Freitag, 5. April 2013

FW: Soziale Isolation verkürzt das Leben

 

 

Feed: WISSEN News Germany Yahoo
Posted on: Friday, April 05, 2013 14:38
Author: WISSEN News Germany Yahoo
Subject: Soziale Isolation verkürzt das Leben

 

Washington/Hamburg (dapd). Ohne Kontakt zu Freunden und Familie sterben alte Menschen früher. Ob sie sich in den Jahren vor ihrem Tod einsam gefühlt haben, hat darauf jedoch keinen Einfluss. Das berichten englische Forscher im Wissenschaftsjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi: 10.1073/pnas.1219686110).

Wissenschaftler wissen seit Jahren, dass alte Menschen in sozialer Isolation eher sterben als Senioren mit regelmäßigem Kontakt zu Freunden und Familie. Bislang gingen die Fachleute davon aus, dass es das Gefühl der Einsamkeit ist, das für die schädlichen Folgen der Isolation auf die Gesundheit verantwortlich ist. Klare Belege dafür gab es jedoch nicht.

Gesundheitsforscher um Andrew Steptoe vom University College in London haben diese Annahme nun widerlegt. Die Forscher begleiteten mehr als sieben Jahre lang 6.500 Menschen, die zu Beginn der Studie mindestens 52 Jahre alt waren. Hatten die Teilnehmer wenig oder keinen Kontakt zu Familie, Freunden oder Vereinen, klassifizierten Steptoe und seine Kollegen sie als sozial isoliert. Ob mit diesem Mangel an Kontakten auch das Gefühl der Einsamkeit einher ging, erfassten die Wissenschaftler durch Fragebögen.

Sterberisiko liegt ohne soziale Kontakte ein Viertel höher

Etwa jeder siebte Teilnehmer starb während der Untersuchungszeitraums. Der Anteil der Todesfälle unter sozial isolierten Menschen lag fast doppelt so hoch wie bei gesellschaftlich eingebundenen Senioren. Bei einsamen Menschen war der Anteil um 50 Prozent erhöht. Berücksichtigten die Gesundheitsforscher das unterschiedliche Alter, die je nach Geschlecht unterschiedliche Lebenserwartung und weitere Faktoren wie Vorerkrankungen und Wohlstand, war die Sterbehäufigkeit bei Menschen ohne regelmäßige Sozialkontakte noch um ein Viertel erhöht.

Die Überraschung erwartete das Team um Steptoe, als sie auch für einsame Menschen die genannten Einflussfaktoren herausrechneten: Derart bereinigt zeigte die Statistik, dass der prozentuale Anteil der Todesfälle unter einsamen Menschen nicht mehr erhöht war. Die Forscher fanden heraus, dass vor allem soziale Nachteile wie wenig Einkommen oder geringe Bildung sowie Erkrankungen den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Todesfällen erklärten. Als Bindeglied zwischen gesellschaftlicher Isolation und höherer Sterblichkeit konnten die Wissenschaftler das Gefühl der Einsamkeit ausschließen. Egal, ob sozial isolierte Menschen Einsamkeit empfanden oder nicht - ihr Sterberisiko lag ein Viertel höher als bei gut integrierten Menschen.

Schwere Vorerkrankungen können Zusammenhang nicht erklären

Die ebenfalls denkbare Erklärung, dass sterbenskranke Menschen sozial isolierter sind, konnten Steptoe und seine Kollegen weitgehend ausschließen. Sie wiederholten die Auswertung der Studie für die letzten fünf der sieben Jahre, sodass Teilnehmer, die in den ersten beiden Jahren nach der Befragung starben, nicht in der Statistik auftauchen. Das Ergebnis blieb praktisch unverändert.

"Die Befunde dieser Studie bestätigen, dass soziale Isolation mit einer höheren Sterblichkeit bei älteren Männern und Frauen zusammenhängt. Aber dieser Effekt ist unabhängig von der emotionalen Erfahrung der Einsamkeit", resümieren die Forscher. Für das Wohlergehen und die Lebensqualität sei es wichtig, sowohl die Isolation als auch die Einsamkeit zu verringern. Maßnahmen gegen die soziale Isolation hätten aber größeren Nutzen mit Blick auf die Lebenserwartung.

dapd


View article...


FACEBOOK COMMENT by JETZTKAUFEN.INFO - best online store