Montag, 1. April 2013

Der Vesuv: Die tickende Zeitbombe Italiens

Der Vesuv gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Europas. Gewaltige Schlammströme und Lavaflüsse zerstörten immer wieder die Ortschaften, die sich trotz der Aktivität des Vulkans an seinem Fuße angesiedelt hatten. Seit 1944 befindet er sich in einer Ruhephase – doch wie lange noch?
Der Himmel verdunkelt sich. Heftige Beben erschüttern den Boden, ein Ascheregen geht über der Stadt nieder, und giftige Gase verpesten die Luft. In Panik fliehen Menschen vor den glühenden Lavaströmen. Ein Szenario wie aus einem Katastrophenfilm – doch es ist wirklich passiert. Im Jahr 79 nach Christus brach der Vesuv aus und begrub die Stadt Pompeji unter sich. Bis zu fünftausend Menschen fielen ihm zum Opfer.

Bis heute gilt der Vesuv als unberechenbar. Wer in Neapel oder der Umgebung wohnt, lebt an einem der gefährlichsten Orte der Welt. Und je länger der Vesuv ruhig bleibt, desto wahrscheinlicher wird ein neuer Ausbruch. Damit nicht genug: Die Forscher befürchten, dass die nächste Explosion selbst den Untergang Pompejis in den Schatten stellen könnte.

Warum der Vesuv so gefährlich ist

Der Grund für die starken vulkanischen Aktivitäten im Mittelmeerraum ist eine geologische Besonderheit: Das Gebiet zählt zu den „Schwächezonen" der Erdkruste. Hier kollidiert die afrikanische mit der eurasischen Kontinentalplatte, Erdplatten tauchen ab, Gestein schmilzt und Magma steigt auf. Solche Bereiche gehören weltweit zu den am stärksten gefährdeten Vulkan- und Erdbebengebieten.

Ob dann das Magma eher ruhig aus dem Krater fließt oder ob es zu einer gewaltigen Explosion kommt, liegt sowohl an der chemischen Beschaffenheit des Magmas, als auch an der Struktur der Erdkruste und an dem Zustand der Vulkanschlote. Sind diese mit erstarrter Lava „verstopft", steigt der Druck stark an, und irgendwann entlädt er sich mit einem Schlag. Beim Vesuv kommt es zu eben solchen „plinianischen Eruptionen" – es sind die gefährlichsten überhaupt.

Im Ernstfall bleibt wenig Zeit

Nach dem Untergang Pompejis wollte der Vesuv für fast 1.200 Jahre keine Ruhe geben. Erst Ende des 13. Jahrhunderts begann eine Ruhephase. Doch dann, 1631, zerstörten gewaltige Schlammströme und Lavaflüsse erneut fast alle Ortschaften, die an seinem Fuße angesiedelt hatten. Wieder starben 4.000 Menschen. Zuletzt brach der Vesuv im Frühjahr 1944 aus. Bei dem Unglück kamen 26 Menschen ums Leben, mehr als 10.000 wurden obdachlos. Seit diesem Ausbruch ruht der Vulkan. Und diese Ruhe macht ihn erst wirklich gefährlich. Denn: Die Menschen vergessen die Gefahr – doch ein erneuter Ausbruch wird mit jedem Tag wahrscheinlicher.

Zwar wird der Vesuv heute genau überwacht und alle seine Aktivitäten protokolliert. Doch trotz aller Forschungsarbeit bleibt er ein unberechenbares Pulverfass. Sollten die Erdbeben, die normalerweise einen bevorstehenden Ausbruch ankündigen, erst kurz vorher auftreten, so bleibt vielleicht nicht genug Zeit, die Bewohner der Region zu evakuieren. Und das sind nicht wenige: Über eine halbe Million Menschen lebt in der so genannten „Roten Zone" am Fuße des Vulkans. Mit Prämien soll versucht werden, sie zum Umzug zu bewegen – bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.

 


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