Sonntag, 7. April 2013

"Focus": In Göttinger Organspende-Skandal steht Anklage bevor

In dem Skandal um manipulierte Organtransplantationen im Uniklinikum Göttingen steht nach einem Medienbericht eine Anklage unmittelbar bevor. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig kündigte laut einem "Focus"-Vorabbericht vom Sonntag an, sie werde den Göttinger Transplantationschirurgen Aiman O. "innerhalb der nächsten Woche" wegen versuchten Totschlags anklagen.

Der seit drei Monaten in Untersuchungshaft sitzende Arzt steht im Verdacht, Daten von Transplantationskandidaten so verändert zu haben, dass die Patienten auf der Warteliste nach oben rutschten. Andere, besser geeignete Kandidaten, starben deshalb möglicherweise. Außer in Göttingen waren im vergangenen Jahr auch in Kliniken in Regensburg, München und Leipzig Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen bekannt geworden.

Laut "Focus" wurden in anderen Transplantationszentren bislang keine weiteren Missbräuche entdeckt. Die Prüfkommission der Bundesärztekammer habe 19 der 24 deutschen Lebertransplantationszentren überprüft und "keine weiteren Auffälligkeiten gefunden", berichtete das Magazin unter Berufung auf Informationen aus der Kammer. Der Abschlussbericht der Kommission soll im Mai vorgelegt werden.

Bei den Bürgern indes haben die Skandale um Organspenden offenbar nachhaltiges Misstrauen ausgelöst. Dem "Focus" zufolge gab es wegen des Mangels an Spendern in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur 230 Transplantationen. Im gleichen Vorjahreszeitraum seien es 281 gewesen, berichtete das Magazin unter Berufung auf die Deutsche Stiftung Organtransplantation.

 


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