|      Berlin/Schönefeld    (dapd). Eine Mammutaufgabe für Hartmut Mehdorn: In seiner ersten Arbeitswoche    warten zahlreiche Probleme auf den designierten Chef der    Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg. Die märkische Linke forderte den    70-Jährigen bereits vor seinem ersten offiziellen Arbeitstag am Montag (11.    März) dazu auf, rasche Erfolge zu liefern. In einer Dokumentation des    Westdeutsche Rundfunks (WDR) wurden indes schwere Vorwürfe gegen die    Flughafengesellschaft laut. Das Management soll demnach vor Besuchen von    Politikern auf der Baustelle Sonderreinigungen mit Kosten von jeweils    mindestens 40.000 Euro veranlasst haben, wie der WDR am Sonntag vorab    mitteilte. In der Dokumentation    "Pleiten, Pech und Peinlichkeiten", die das Erste am Montagabend    ausstrahlen will, berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem    BER-Planungsstab von den Reinigungsaktionen. In Strategierunden habe man    überlegt, welchen Weg man den Politikern am besten zeigen könne: "Wir    haben das immer Walt-Disney-Pfad genannt", sagte der Insider. Man habe    auch Türen versperrt, "damit man auf keinen Fall in Räume schaut, wo    Kabel von der Decken hängen, wo es noch nach Rohbau aussieht." Die    Aktionen auf der Baustelle habe eine Reinigungsfirma über Nacht mit 50 bis 60    Mitarbeitern bewältigt. Die Aktionen hätten 40.000 bis 50.000 Euro gekostet. Flughafensprecher Ralf    Kunkel wies die Vorwürfe zurück. "Auf einer Baustelle gelten    Sicherheitsbestimmungen", sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur    dapd. Dementsprechend müssten Sicherheitsvorkehrungen für Besuchergruppen    getroffen werden. Nichts anderes sei geschehen. Zur Höhe der Kosten für    solche Maßnahmen wollte er keine Angaben machen. "Das sind    Projektkosten, zu denen äußern wir uns grundsätzlich nicht." Der Vorsitzende des    Flughafen-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin    Delius (Piraten), sagte allerdings auf dapd-Anfrage, er habe bei seinem    ersten Besuch auf der Baustelle den Eindruck gehabt, ein geschöntes Bild    präsentiert zu bekommen. "Wir sind einen eng abgesteckten Pfad abgelaufen.    In anderen Bereichen war es deutlich schmutziger, es lag Staub auf dem Boden,    Lichtschalteranlagen waren noch nicht eingebaut." Die Piraten hatten die    Baustelle im Juli 2012 besucht. Schon damals habe seine Fraktion kritisiert,    auf eine "Kaffeefahrt" geschickt worden zu sein. Der Abgeordnete übte    scharfe Kritik am Vorgehen der Manager. "Das Kontrollbedürfnis der    Flughafengesellschaft gegenüber uns Abgeordneten ist erstaunlich",    betonte er. "Ich habe als Parlamentarier ein Recht darauf, dass ich    ungeschönt erfahre, was auf dieser Baustelle passiert." Natürlich sei    die regelmäßige Reinigung der Gebäude wichtig, um sie vor Verfall zu    schützen. "Dass man aber eher auf PR als auf Ehrlichkeit setzt, ist    nicht hinnehmbar." Ab Montag muss nun    Hartmut Mehdorn den krisengeschüttelten Hauptstadtflughafen auf Vordermann    bringen. Der Aufsichtsrat hatte den Manager am Freitag als Vorsitzenden der    Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) bestimmt.    Mehdorn wurde für drei Jahre verpflichtet. Er folgt auf Rainer Schwarz, der    im Januar seinen Hut nehmen musste, nachdem die Eröffnung des Airports    bereits zum vierten Mal verschoben worden war. Der Fraktionsvorsitzende    der brandenburgischen Linkspartei, Christian Görke, nahm den Ex-Bahnchef    umgehend in die Pflicht: "Ich erwarte, dass sich Hartmut Mehdorn    umgehend einen Gesamtüberblick über die BER-Probleme verschafft und zeitnah    Lösungsvorschläge auf den Tisch legt", forderte er. "Die    Schallschutzvorgaben für den Tag und die Ausweitung der Nachtruhe sind dabei    umzusetzen - so wie vom Landtag mit deutlicher Mehrheit beschlossen",    forderte Görke. Bislang ist ein    Flugverbot von 0.00 bis 5.00 Uhr vorgesehen. Das brandenburgische Parlament    hatte jedoch am 27. Februar mit großer Mehrheit ein Volksbegehren angenommen.    Darin wird das Land aufgefordert, mit Berlin darüber zu verhandeln, dass es    am BER keine planmäßigen Nachtflüge gibt. Platzeck hatte daraufhin    versprochen, sich für mehr Nachtruhe am neuen Airport einzusetzen. Berlins Regierender    Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) reagierte allerdings am Wochenende mit    deutlicher Kritik. In einem Interview mit der "Märkischen    Oderzeitung" sprach er von einem "offenen Dissens" mit    Brandenburg. Platzeck habe "deutlich formuliert", was das Land    Brandenburg erwarte, sagte Wowereit. Die beiden anderen Gesellschafter hätten    die bisherige Linie nicht verlassen. Die wenigen Flüge in den Randzeiten    seien nötig, um den Flughafen zu einem "Drehkreuz" zu machen.    "Herr Mehdorn kommt aus dem Metier. Die Airlines sind entsetzt über die Position    Brandenburgs. Sie darf sich nicht durchsetzen."  |    
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