Montag, 4. März 2013

US-Forscher erklären HIV-infiziertes Kind für geheilt

US-Medizinern ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, ein bei der Geburt mit dem HI-Virus infiziertes Baby praktisch zu heilen. Zwar sei der Erreger nicht gänzlich verschwunden, erklärten die Virologen bei einem Fachkongress in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Die Menge der Viren sei aber derart gering, dass das Immunsystem des Kindes sie künftig ohne weitere Behandlung kontrollieren könne.

Die mit HIV infizierte, aber nicht mit Antiretroviren behandelte Mutter hatte den Erreger bei der Geburt auf ihre Tochter übertragen. Weniger als 30 Stunden nach der Geburt behandelten die Ärzte den Säugling mit einer antiretroviralen Therapie. Die Menge der Viren reduzierte sich, bis sich diese nach 29 Tagen nicht mehr messen ließen.

Deborah Persaud vom Uniklinikum in Baltimore sagte, offenbar habe die sehr frühe Behandlung dafür gesorgt, dass sich bei dem Baby keine schwer zu behandelnden verborgenen Viren-Reservoire bilden konnten. Bei den meisten HIV-positiven Menschen bleibt der Erreger in so genannten Schläferzellen und bricht wenige Wochen nach Beendigung der antiretroviralen Behandlung wieder aus. Dieses Mal sei es offensichtlich zum ersten Mal gelungen, ein Neugeborenes von einer HIV-Infektion praktisch zu heilen, sagte Persaud.

Die Behandlung des Babys begann, noch bevor die Ärzte das Ergebnis des Aids-Testes vorliegen hatten. Normalerweise werden Neugeborene, bei denen eine Infektion wahrscheinlich ist, mit geringeren Medikamentendosen behandelt, bis der Bluttest im Alter von sechs Wochen gemacht werden kann.

Das kleine Mädchen wurde noch 18 Monate weiterbehandelt. Danach sahen die Ärzte es zehn Monate lang nicht, in denen das Kleinkind auch keine Medikamente erhielt. Nach der Pause konnten die Forscher wieder eine Serie von Bluttests vornehmen, von denen keiner HIV-positiv war.

Die bisher einzige anerkannte Heilung eines Aids-Patienten ist der Fall des US-Bürgers Timothy Brown, bei dem in den 90er Jahren in Berlin Aids diagnostiziert worden war. Die Heilung setzte bei dem als "Berliner Patient" bekannt gewordenen Brown ein, nachdem ihm Spender-Knochenmark transplantiert worden war, das eine seltene genetische Veränderung aufwies.

Wenn infizierte Mütter eine antiretrovirale Therapie erhalten, wird in den meisten Fällen eine Infektion des Neugeborenen verhindert. Derzeit sterben weltweit jährlich rund 1,7 Millionen Menschen an Aids und Folgeerkrankungen. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus ist innerhalb eines Jahrzehnts um 19 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Aids-Toten sank seit dem Jahr 2005 um 26 Prozent.

 


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