|      Berlin    (dapd). Der knappe rot-grüne Wahlerfolg in Niedersachsen hat    SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück offenbar die Freude an seinem Job    zurückgebracht. Gut gelaunt, schlagfertig und kampfeslustig präsentierte sich    der 67-Jährige am Mittwochabend im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Mit    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will er sich in mehreren Fernsehduellen    messen - nicht die einzige überraschende Ansage des Sozialdemokraten. Seinen Rumpelstart ins    Wahlkampfjahr 2013 scheint Steinbrück abgehakt zu haben. "Alles ist    offen", sagte er. Die Chance auf einen Machtwechsel im Herbst sei    "sehr real". Den Grund für die gute Stimmung in der SPD und bei ihm    persönlich lieferte Steinbrück gleich mit: Die Landtagswahl in Niedersachsen    habe "die Erfolgserwartung" der Partei "bestätigt".    Dagegen sei bei der Union wegen des Machtverlusts in Hannover "eine    erhebliche Trefferwirkung festzustellen", die sich unter anderem in    zunehmenden Absetzbewegungen vom Koalitionspartner FDP zeigten. Mit Überlegungen zu    Mietpreisen, Plänen zur Bankenregulierung und zur Eindämmung der    Energiepreise versuche die Union, "die SPD links zu überholen". Ein    durchsichtiges Manöver, findet der Kanzlerkandidat. Es sei die SPD gewesen,    die die sozialpolitischen Themen "gesetzt" habe.  Damit es mit dem rot-grünen    Erfolg bei der Bundestagswahl am 22. September klappt, hat sich Steinbrück    Einiges vorgenommen: So werde er "sehr stark dafür plädieren, dass es    mindestens zwei Duelle mit Frau Merkel gibt". Man werde dann ja sehen,    "ob sie sich darauf einlässt oder ob sie kneift", betonte er. Die SPD werde die    Auseinandersetzung mit Schwarz-Gelb auf dem gesellschaftspolitischen Feld    suchen. Für ihn gehörten wirtschaftlicher Erfolg und sozialer Ausgleich    zusammen, hob Steinbrück hervor. "Ich habe nie etwas anderes    gesagt", setzte er nach. Zugleich machte er klar, dass die Themen, auf    die er im Wahlkampf setzen werde, "auf eine Umverteilung"    herausliefen. In den vergangenen 15 Jahren habe eine Umverteilung    "stramm von unten nach oben stattgefunden", sagte der SPD-Politiker.    Diese Entwicklung gelte es zu stoppen. Die Äußerung ist    bemerkenswert, distanzierte sich Steinbrück damit auch von Entscheidungen der    ersten rot-grünen Bundesregierung, die 1998, also vor 15 Jahren, an die Macht    gekommen war. Die Regierung unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder    (SPD) hatte unter anderem den Spitzensteuersatz gesenkt.  Als ein Beispiel für die    Notwendigkeit einer Umverteilung von oben nach unten nannte Steinbrück nun    die Finanzausstattung der Kommunen. Wenn ganze Stadtviertel abstürzten, dürfe    dies niemanden kalt lassen. Den sozial besser gestellten Menschen in    Essen-Bredeney oder München-Bogenhausen wolle er "vermitteln, dass sie    von den Folgekosten betroffen seien". Steinbrück bekräftigte,    dass mit ihm eine große Koalition nicht zu machen sei. "Ich stehe für    eine große Koalition nicht zur Verfügung", betonte er. Zugleich verwies    er darauf, dass Wählerstimmen für die Linkspartei oder die Piraten    "verlorene Stimmen für einen politischen Richtungswechsel" mit    Rot-Grün seien. Auch als Außen- und    Sicherheitspolitiker will Steinbrück punkten: Der Kanzlerkandidat kündigte    an, bis zum Wahlprogrammparteitag am 14. April werde er "auch in Europa    viel reisen". So werde er am Sonntag zu politischen Gesprächen in die    Hauptstädte Irlands und Großbritanniens - Dublin und London - reisen. Ferner    werde er in die griechische Hauptstadt Athen reisen sowie in der    niederländischen Hauptstadt Den Haag unter anderen den niederländischen    Außenminister Frans Timmermans treffen. Eine Woche später werde er nach    Brüssel fahren. Nach einer politischen    Sommerreise solle seine Partei dann "die letzen drei, vier Tage"    vor dem Wahltag einen "ordentlichen Endspurt" hinlegen, um    Unentschlossene zu überzeugen, verriet der Kandidat. Steinbrück hat auf    "Wahlkampfmodus" geschaltet. dapd  |    
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